Der Ängste-Blog

Panik, Angst und Depression …

Angststörung - eine Absurdität?!

Mai27
Man kann Angst tatsächlich sehen. Schaut man in die Augen einer Mutter, die vor der OP-Tür verzweifelt auf gute Nachrichten bezüglich ihres wegen Armbruches operierten Kindes wartet, sieht man sie - die Angst. Sie ist gegenwärtig, übermächtig, man ist nicht in der Lage sich von ihr zu befreien.
Wir Menschen sind schon seltsame Wesen, müssten wir doch eher Angst haben vor den drei Päckchen Zigaretten, dem vielen Fastfood oder der Flasche Wein am Tag. Aber nein, wir haben Angst vor Operationen, Flugzeugreisen, Kaufhäusern und auch vor anderen Menschen - wie absurd eigentlich…

Es gibt Menschen, die sich tagtäglich mit Hamburgern, Pommes und Zucker zustopfen, genüßlich ihr Päckchen Zigaretten rauchen, sich ein paar Gläschen Wein gönnen - und trotzdem eine Phobie vor Krankheiten haben.

Aber genau das ist es was uns Menschen auszeichnet, wir haben keine Angst vor unseren alltäglichen Gewohnheiten welche oft gefährlicher sind als unsere tatsächlichen Ängste. Wir haben Angst vor Dingen die uns meist noch niemals zuvor begegnet oder zugestoßen sind. Es ist das Unbekannte was uns die Angst in die Knochen treibt, nicht zu wissen was passiert, nicht Herr der Lage zu sein, keine Kontrolle über das Geschehen zu haben.

Menschen mit einer Krankheitsphobie malen sich ständig die schlimmsten Szenarien aus, was wohl passieren würde, wenn sie diese oder jene Krankheit bekämen. Dies geht sogar soweit, dass man sich vorstellt, wie man die schreckliche Nachricht über die neu erworbene Krankheit seinen Angehörigen möglichst schonend mitteilen könnte. Auch passiert es immer wieder, dass Betroffene nur ein kleines Kribbeln im Bein oder Arm verspüren und deshalb ungebremst sofort in eine heftige Panikattacke verfallen.

Aber man ist sich ja auch sicher, da ist was! Da muss etwas sein, ich weiß es genau, ich fühle mich sonst ja auch nicht so! Und prinzipiell stimmt das auch, da ist etwas - nur eben keine körperliche Erkrankung. Natürlich bemerken gerade Betroffene einer Krankheitsphobie viel früher als andere etwaige Unstimmigkeiten in ihrem Körper oder ihrem Allgemeinbefinden. Der Unterschied liegt schlußendlich einfach nur in der Bewertung der einzuschätzdenden Situation. Sie wird schlicht und ergreifend überbewertet, dass Gehirn schaltet daraufhin sofort um in den “Alarmzustand” und schon geht es los mit der Panik.

 

 

Wen wird es treffen?

Mai27

Man könnte meinen, das Schicksal spielt Ehne-Mehne-Muh… bei der Verteilung der Angststörungen und Depressionen. Oft hört man, dass es häufig Menschen trifft, die schon immer eher unscheinbar waren und durch Zurückhaltung geglänzt haben. Na super, hat der liebe Gott sich wohl da bei mir verzählt? - Ich würde mich eher als selbstbewusst, quirlig und gerne im Mittelpunkt stehend bezeichnen - ein Alphatierchen eben.

Trotzdem oder gerade deswegen hat es wohl auch mich erwischt. Denn Fehler oder Schwächen zugeben zu müssen war noch niemals etwas, was ich freiwillig getan habe…und nun das! Die Angststörung zwingt mich geradezu, alle Schwächen offenbaren zu müssen, mein Innerstes kehrt sich nach Aussen - ohne meine Zustimmung.

Man sieht, es kann einfach jeden treffen, unabhängig von Charakter, Intelligenz und Energie.

Allgemeines

Mai27
Angstzustände, Panikattacken und Depressionen können das Leben zum Alptraum machen. Immer mehr Menschen fühlen sich heute durch den zunehmenden Stress, sei es am Arbeitsplatz, in der Beziehung oder einfach nur durch das verstärkt belastende Weltgeschehen, überfortdert und hilflos.

Schlaflosigkeit, Angst, Niedergeschlagenheit und sogar depressive Zustände mit Suizidgedanken sind nur einige Folgen dieser Belastungen.

Etwa jeder zehnte Erwachsene leidet unter Angststörungen, Panikattacken oder Depressionen - sie sind bei den Frauen in Deutschland Volkskrankheit Nummer eins. Und doch gelten diese Störungen als großes Tabu - passt doch die Angst, Niedergeschlagenheit und die meist fehlende Energie schlecht zu den Anforderungen unserer modernen Gesellschaft und schon gar nicht in das Bild der emanzipierten Frau, sei es die taffe Buisness-Woman oder die stets bemühte, keinen PEKIP-Kurs auslassende Über-Mutter.

 

Was ist eigentlich Angst?

Mai27
Angst ist ein Instinkt, ein Warnsignal, das uns vor drohenden Gefahren schützen soll. Das Gefühl der Angst hat seine Berechtigung, täglich werden wir mit zahlreichen weiteren Gefühlen konfrontiert, erfahren unsere Verletzlichkeit und müssen, machmal schmerzlich, erkennen, was uns im Leben wichtig ist.
Angst kann uns sogar lehren, besser mit den eigenen Fehlern und Schwächen das Leben zu meistern. Wenn sie allerdings überhand nimmt, kann sie ein krankhaftes Ausmass einnehmen. Mit einer Angststörung zeigt die Seele an, dass sie in eine Krise geraten ist, aus der sie sich nur mit gezielter Aufmerksamkeit und viel Einfühlungsvermögen befreien kann.

Um diese Krise überwinden zu können, müssen Betroffene zunächst einmal lernen, die Angst als das anzunehmen was sie prinzipiell ist: ein gesunder Antrieb, den Herausforderungen im Leben mutig ins Auge zu sehen. Wenn man dadurch lernt, mehr auf sich selbst und damit auf die eigene innere Sicherheit zu vertrauen, kann man an solch einer Angstörung sogar ein Stückchen wachsen.